Bekämpfung
Eichenprozessionsspinner

Allgemeines

Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist ein Nachtfalter aus der Familie der Zahnspinner (Notodontidae) und gehört zu den heimischen Schmetterlingsarten. Der Eichenprozessionsspinner besiedelt eichenreiche Wälder, wie etwa Eichen-Hainbuchenwälder und Kiefernwälder mit Eichenbewuchs, bevorzugt an trockenen und lichten Orten. Aber auch an Einzelbäumen am Straßenrand, in Parks oder im urbanen Bereich ist der Eichenprozessionsspinner zu finden. In Ausnahmefällen befällt er neben Eichen auch weitere Laubbaumarten. Prozessionsspinner heißt er deshalb, weil die Raupen des Falters nachts in der für sie charakteristischen, prozessionsartigen Linienformation zu ihren Fressplätzen in den Baumkronen wandern.  Da sie Wärme lieben, sind freistehenden Eichen in sonnigen Lagen, also an Waldrändern, in Schwimmbädern, Sportstätten, Privatgärten oder Grünanlagen besonders beliebt. Orte also, an denen sich im Sommer auch Menschen aufhalten. Auf keinen Fall sollten Sie eigenmächtig versuchen, die Tiere oder die Nester zu beseitigen. Bei Eichenprozessionsspinnern müssen Spezialisten ran.

Andere Prozessionsspinner: Eine Art, deren Eipakete vor dem Winter schlüpfen und deren junge Raupen anschließend überwintern, eine sogenannte „Winterart“ ist der Pinien-Prozessionsspinner (Thaumetopea pityocampa). Ursprünglich nur im Mittelmeerraum mit warmen Wintern beheimatet, breitet sich diese Art zunehmend weiter nördlich aus und ist bereits im nördlichen bzw. östlichen Frankreich angelangt. Diese Art befällt in unserem Raum vornehmlich Kiefern und stellt wie der Eichenprozessionsspinner ein ähnlich hohes Gesundheitsrisiko für Mensch und Tier dar.

Erkennung – Auftreten – Lebensraum

Die ausgewachsenen Falter sind asch- bis braungrau und eher unauffällig. Auch diese besitzen eine Körperbehaarung, die Reizungen verursacht. Die Rückseite der Raupe ist blaugrau ( Bauchseite grüngrau ). Der Kopf ist schwarzbraun. Der Körper ist mit langen weißen Haaren bedeckt. Zudem besitzt er an der Rückenseite Segmente mit hunderttausenden (bis zu 700.000 Tausend Brennhaare pro Raupe) von Brennhaaren, die mit dem Auge kaum wahrnehmbar sind.  Ein einziges Weibchen legt bis zu 300 Eier pro Jahr.

Ab Mitte Mai bis Juli kann man den Eichenprozessionsspinner in großen Mengen am Stamm und in Astgabeln im mittleren und unteren Baumbereich finden. Die Gespinstnester bestehen aus Häuten, Exkrementen und Brennhaaren. Bei besonderes hohen Temperaturen entstehen auch Bodennester. Dies ist besonders für Kleinkinder und Vierbeiner ( Hunde oder Katzen ) gefährlich.

Giftige Härchen

Die kleinen Mikrohaare auf den Raupen sind Brennhaare. Diese winzigen, kaum sichtbaren Härchen enthalten ein äußerst wirksames Eiweißgift (Thaumetopoein), welches das Immunsystem angreift und beim Menschen und Tieren massive Beschwerden verursachen kann. Besonders hinterhältig: Sie brechen nicht nur bei Berührung ab, sondern auch dann, wenn die Raupen nervös werden oder einfach nur umherwandern. Sie sind mit kleinen Widerhaken ausgestattet, die sich in die Haut bohren. Meist bilden sich auf unbedeckten Hautpartien wie Armen, Gesicht oder Nacken innerhalb kurzer Zeit starke schmerzhafte Rötungen, Pickel und mit Wasser gefüllte Bläschen, die sich entzünden können. Die Reaktionen können auch heftiger ausfallen. Symptome wie Nesselsucht mit Juckreiz und Schmerzen, als auch Beschwerden wie Unwohlsein, Fieber, Schwindel und Erbrechen sind nicht selten. In seltenen Fällen führen die Reaktionen zu Rhythmusstörungen oder zu einem anaphylaktischem Schock, wie bei Allergikern. Zu allem Überfluss werden die abgefallenen Härchen vom Wind über mehrere hundert Meter Entfernung verteilt und bleiben über bis zu 10 Jahren hinweg aktiv. Dies gilt auch für die ab Juli verlassenen Gespinstnester, die auch dann eine Gefahr darstellen, wenn Sie keine Raupen mehr sehen. Vor allem spielende Kinder oder älteren Personen kommen mit schmerzhaft juckenden Ekzemen nach Hause, deren Ursache rätselhaft scheint.
Natürliche Feinde

Natürliche Feinde des Eichenprozessionsspinners sind neben dem Kuckuck, Brackwespen, Schlupfwespen, Raupenfliegen und räuberische Käfer wie zum Beispiel der Puppenräuber. Aber auch Fledermäuse jagen die Falter der Eichenprozessionsspinnerraupe.

Vorsichtsmaßnahmen

Vermeiden Sie jegliche Berührung der Raupen. Halten Sie gehörigen Abstand von den Gespinstnestern. Achten Sie auf Bodennester. Grundsätzlich sollte man bekannte Befalls-Areale meiden. Trifft man zufällig auf ein Gespinst aus den Raupen des Eichenprozessionsspinners, darf man es auf keinen Fall berühren. Wenn Sie sich in einem befallenen Gebiet aufgehalten haben, waschen Sie so schnell wie möglich Ihre Kleidung. Sollten Sie starke Ausschläge oder andere ernste Symptome haben, suchen Sie einen Arzt auf. Durch Spielen im Gras können Hunde und Katzen Brennhaare aufnehmen. Dadurch können schwere Verletzungen an Zunge, Mund und Mundschleimhaut  auftreten. Zudem können diese Brennhaare bei direktem Kontakt mit dem Tier oder indirekt über Teppich und Möbel auch beim Menschen zu Beschwerden führen.
Professionelle Bekämpfung

Die Beseitigung und Bekämpfung der Eichenprozessionsspinner-Raupen oder der gespinstartigen Nester, in denen sich die Raupen verpuppen ist eine Sache für eine Spezialfirma.  Unsere Mitarbeiter verfügen über das entsprechende Know-How und rücken in Schutzanzügen und Spezialausrüstung an. Der Eichenprozessionsspinner wird je nach Stadium der Raupe biologisch, thermisch und/ oder mechanisch behandelt. Alle unsere Mitarbeiter sind entsprechend geschult.